Anna Medenbach arbeitet seit 2014 in unserem Team Vertragswesen. 2016 hat sie die Leitung für den Bereich „Wohnparkmanagement“ übernommen, um zwei Jahre später noch mehr Verantwortung zu übernehmen – und zwar für eine kleine Tochter. Wir sprechen mit ihr über Elternzeit, Teilzeit und flexible Arbeitszeiten im Allgemeinen:
Hallo, Anna. Du bist wieder aus der Elternzeit zurück und darüber sind wir sehr froh. Kannst du uns kurz beschreiben, wie lange du in Elternzeit warst und wie du jetzt arbeitest?
Meine Tochter ist im Juli 2018 auf die Welt gekommen, seitdem war ich in Elternzeit. Im Oktober 2019 bin ich in Teilzeit wieder eingestiegen. Also Teilzeit in Elternzeit. Ich habe mit wenigen Stunden angefangen und arbeite aktuell 20 Stunden die Woche, aufgeteilt auf drei Tage.
War dein Wiedereinstieg nach der Elternzeit mit Schwierigkeiten verbunden? Mit einer Eingewöhnungsphase?
Nein, überhaupt nicht. In meiner Abwesenheit gab es ein paar personelle Veränderungen, so habe ich zum Beispiel einen neuen Vorgesetzten bekommen. Aber ich war sehr schnell wieder im Job. Mein Team hat mich zum Glück auch so wieder aufgenommen, als wäre ich nie weggewesen.
Du bist ja auch in einer leitenden Position tätig. Funktioniert das mit flexiblen Arbeitszeiten oder der Teilzeit?
Das Wichtigste ist, dass meine Kollegen sich auf mich verlassen können. Dass es feste Zeiten gibt, zu denen ich anwesend oder erreichbar bin. Flexibel darf nicht heißen, dass ich meine Arbeitszeiten jede Woche ändere. Außerdem gibt es ja auch die Möglichkeit, mich außerhalb meiner Arbeitszeiten einzuklinken oder Termine wahrzunehmen. Ich kann ja nicht erwarten, dass sich alle Termine nach mir richten.
Läuft man dabei nicht Gefahr, doch mehr als die eigentlich vereinbarte Zeit zu arbeiten?
Natürlich besteht die Gefahr. Ich weiß, dass ich meine Arbeitszeit nicht immer zu 100 Prozent einhalten kann. Manchmal sind es 120%, dafür sind es an anderen Tagen 80%. Das macht ja auch die Flexibilität aus.
Gibt es da ein Zeitkonto oder geschieht das alles auf Vertrauensbasis?
Das findet tatsächlich alles auf Vertrauensbasis statt. Bisher habe ich darüber auch noch nichts Negatives gehört. Das funktioniert ganz gut. Wenn Mehrzeiten irgendwann Überhand nehmen, muss man natürlich mit dem Vorgesetzten sprechen. In meinem Team ist es so, dass wir gerade gegen Ende des Jahres viele Eigentümer- und Hausverwaltungsversammlungen haben. Meine Mitarbeiter sind dann viel in den Abendstunden unterwegs, müssen Reisezeit einplanen oder die Nacht an einem anderen Ort verbringen. Dafür gibt es dann natürlich einen Ausgleich. Das ist aber bei allen Teams so.
Kannst du einschätzen, wie das im gesamten Unternehmen angenommen wird? Und gibt es noch viele andere Kolleginnen und Kollegen, die flexible Arbeitszeiten nutzen, oder Teilzeit?
Ja, klar, auf jeden Fall. Viele Kollegen nehmen das in Anspruch. Auch die Teilzeit ist bei uns gar kein Problem. In anderen Unternehmen scheint zum Beispiel die Elternzeit bei Männern nicht gern gesehen zu werden. Das kann ich hier nicht bestätigen. Ich habe viele männliche Kollegen, die auch die Elternzeit in Anspruch nehmen.
War das schon immer so?
Nein, das hat sich im Laufe der Zeit auch ein bisschen gewandelt. Als ich hier angefangen habe, gab es noch sehr klassische Kernarbeitszeiten. Feierabend war halt um 17 Uhr. Das wurde nicht total strikt gehandhabt, aber es war schon gern gesehen, wenn man zwischen 8 und 17 Uhr am Platz saß. Das hat sich alles etwas verlagert. Manche Kollegen fangen früher oder später an, weil die Verkehrssituation dann besser ist oder weil die Kinderbetreuung anders nicht geregelt werden kann.
Merkst du bei den flexiblen Arbeitszeiten Unterschiede zwischen den Teams und Positionen?
Je nach Tätigkeit kann sich das schon unterscheiden. Ein Bauzeichner zum Beispiel hat weniger Kundenkontakt und ist deshalb auch nicht so stark an feste Arbeitszeiten gebunden. Für einen Kundenbetreuer ist es wenig sinnvoll, sehr früh anzufangen, wenn die meisten Termine eher in den Nachmittagsstunden stattfinden. Der Empfang hier in Köln wiederum ist stark an unsere Öffnungszeiten gebunden, aber da dieser meist doppelt besetzt ist, kann man sich auch hier absprechen. Flexibles Arbeiten bleibt natürlich immer ein leichter Spagat.
Klassische Bauträger sind nicht unbedingt für flexible Arbeitszeiten bekannt. Warum, glaubst du, ist das bei der Deutschen Reihenhaus anders?
Ich glaube, dass es daran liegt, dass wir ein sehr junges Unternehmen sind. Das fängt schon bei den Führungskräften an. Der Gründer, Herr Arnold, hat das Unternehmen schon in jungen Jahren übernommen und hat selbst drei Kinder. Ich glaube, dass da die Bereitschaft, beim Personal etwas innovativer und flexibler zu sein, tendenziell höher ist als bei alteingesessenen Bauträgern. Außerdem wird es ja auch immer schwieriger, gute Mitarbeiter zu finden, die dauerhaft im Unternehmen bleiben. Da muss man halt auch ein bisschen was bieten.
Vielen Dank für das Interview, Anna.